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John-Paul Eppert

Entnazifizierung der Ärzteschaft: Dokumentation und Auswertung der Entnazifizierungsverfahren von Ärztinnen und Ärzten in Lübeck.

Dieses Dissertationsprojekt beschäftigt sich mit den Entnazifizierungsverfahren von Personen, welche dem Arztberuf nachgingen und diesem Verfahren in der Stadt Lübeck zugeführt werden. Die Zeit des Nationalsozialismus und zum Teil auch die der Entnazifizierung stellen gut erforschte Themenfelder der Geschichtswissenschaften dar, welche zudem eine starke Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit erfährt, sodass es sowohl an Forschungsliteratur wie auch an Populärkulturellen Schöpfungen nicht mangelt. Die Einordnung der Ärzteschaft in dieses Forschungsmilieu ist oftmals eine Erforschung einzelner Biographien meist markanter Persönlichkeiten, wie dem KZ-Arzt Mengele. Diese Arbeit möchte Licht auf die Entnazifizierungsverfahren aus einer entfernteren Perspektive werfen und zugleich eine Detailstudie zur Ärzteschaft bleiben und sich stets an der Leitfrage entlang bewegen "Inwiefern beeinflusste das Arzt-Sein die Entnazifizierungsverfahren der Ärztinnen und Ärzte in Lübeck?" Dieser neue Fokus wird durch eine umfangreiche Dokumentation der Spruchkammerverfahren und Entnazifizierungsfragebögen ermöglicht, welche sich im Stadtarchiv der Stadt Lübeck befinden und zum Teil auch in der Landeshauptstadt Kiel. Der Fragebogen gibt zumeist Auskunft über die formale Belastung einer Person und über ihren Werdegang im nationalsozialistischem Deutschland. Sofern stattgefunden liegen auch noch etwa die Protokolle der mündlichen Befragungen und Verfahren vor, sowie auch die Entlastungsschreiben (oft Persilschein genannt). Die bisherige Arbeit liegt in der umfangreichen Lektürerecherche und in der Dokumentation der im Stadtarchiv vorhandenen Dokumente. In der Auswertung sind sowohl qualitative wie auch quantitative Elemente relevant. Während das Quantitative in der Lage ist, eine gute Übersicht herzustellen und damit eine allgemeine Einordnung zu geben (wie etwa Parteizugehörigkeiten), ermöglicht das Qualitative einen besseren Einblick in den Zeitgeist und die persönlichen Überzeugungen der jeweiligen Person (wie etwa das individuelle Verständnis der Arztberufes).

Betreuung: Prof. Cornelius Borck