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Kultur und Ethik in den Ernährungswissenschaften

Essen ist Kultur, egal wie Sie sich dabei „benehmen“. Denn das, was wir essen und wie wir essen, impliziert eine vielfältige Praxis des landwirtschaftlichen Anbaus, der Zubereitung von Nahrung, der ökonomischen Versorgung, der Verteilung, sozialer Infrastrukturen, der Sorge um den eigenen Körper und um die Körper der anderen – und auch der jeweiligen Vorstellungen von Gesundheit und einem guten Leben. Die unterschiedlichsten Formen der Verfügbarmachung und Herstellung von Nahrung stellen ethisch relevante Handlungen dar, in denen Menschen, Tiere, Pflanzen und Ökosysteme vulnerabel sind.

In diesem Kurs widmen wir uns den kulturellen, gesellschaftlichen, politischen und moralischen Aspekten von Ernährung. Das ist wichtig, denn die Frage, was und wie wir essen, also das, was wir in einem Begriff ‚Ernährung‘ nennen, ist nicht auf die Tatsache zu reduzieren, dass wir als körperliche Wesen bestimmte Nahrung brauchen. Im Essen werden Ungerechtigkeiten sichtbar. Essen ist Mittel, um Identität zum Ausdruck zu bringen. Im Essen kommen religiöse, rechtliche, politische, ästhetische und ökonomische Dimension auf ganz besondere Weise zum Tragen.

Obligatorischer Kurs im BA-Programm Medizinische Ernährungswissenschaften
Jeweils im Sommersemester dienstags, 9 – 12 Uhr

Modulverantwortliche:
Dr. phil. Birgit Stammberger und Prof. Dr. phil. Christoph Rehmann-Sutter

Als Ringvorlesung mit Lehrenden des Instituts für Medizingeschichte und Wissenschaftsforschung:

Lehrinhalte:

  • Grundbegriffe, Methoden und Anliegen der Ethik
  • Die Bedeutung kultureller und historischer Kontexte für die Bioethik
  • Gesellschaftliche Bedeutung, Politik, Kultur und Kulturgeschichte des Essens
  • Von der Diätetik zu medizinischem Designer-Food und Molecular Nutrition
  • Produzenten-Konsumenten-Beziehungen und die Ernährungsindustrie
  • Ethische Dilemmas in der Produktgestaltung und Werbung (Gesundheits-, Bio-Food)
  • Inhaltsstoffe, Wirkungen, Deklarationspflichten (Allergien, Gentechnik)
  • Soziabilität von Essen und Ernährung (Rituale, Speisevorschriften, Interkulturalität)
  • Gender und Geschlecht in der Ernährung (Rollenverteilungen, Essstörungen, Metabolismus)
  • Weltbevölkerung, Welthunger und Ernährungssicherheit
  • Ethik medizinscher Ernährungsalternativen (Diät, Flüssigkost, Infusionsbehandlung)
  • Ethik der Forschung mit Mensch und Tier

Die Studierenden erhalten alle Details zur Durchführung und das aktuelle Programm in Moodle.

Modul EW2420-KP05