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Institutskolloquium

Hebammen im Wartheland. Geburtshilfe zwischen Privatheit und Rassenpolitik, 1939-1945

Wiebke Lisner (Hannover)

Wann: 10. Dezember 2025, 18:00 Uhr
Wo: Hörsaal des IMGWF in der Königstraße 42 in Lübeck

Was bedeutete es, unter deutscher Besatzung ein Kind zu bekommen? Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett sind individuelle, private Erfahrungen im Leben von Frauen und Familien und zugleich zentrale Bereiche staatlicher Bevölkerungspolitik in der Moderne.

Das NS-Besatzungsregime verfolgte in den annektierten westpolnischen Gebieten eine radikale, rassistische, vom Ziel der „Germanisierung“ bestimmte Geburtenpolitik. Es förderte Geburten von deutschen Kindern und entzog polnischen und jüdischen Frauen gesundheitliche Ressourcen, um Geburten zu verhindern. Wie arbeiteten Hebammen unter diesen Bedingungen im Reichsgau Wartheland?

Der Vortrag beleuchtet, wie nationalsozialistische Geburtenpolitik im besetzten Polen umgesetzt und erfahren wurde.
 

PD Dr. Wiebke Lisner studierte Geschichte, politische Wissenschaften und Soziologie. 2004 promovierte sie mit einer Arbeit zu Hebammen im Nationalsozialismus am Historischen Seminar der Leibniz Universität Hannover. Seit 2018 ist sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Ethik, Geschichte und Philosophie der Medizin der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH). 2024 habilitierte sie an der MHH im Fach Medizingeschichte. Zuletzt erschienen: „Hebammen im Wartheland. Geburtshilfe zwischen Privatheit und Rassenpolitik, 1939–1945“ (Göttingen 2025) sowie der von gemeinsam mit Johannes Hürter / Cornelia Rauh / Lu Seegers herausgegebene Band „Familientrennungen im nationalsozialistischen Krieg: Erfahrungen und Praktiken in Deutschland und im besetzten Europa 1939–1945“ (Göttingen 2022).