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DFG-Sonderforschungsbereich 1665 „sexdiversity“

Determinanten, Bedeutung und Auswirkungen von Geschlechterdiversität in soziokulturellen, medizinischen und biologischen Kontexten

Die DFG fördert ab 1. April 2024 an der Universität zu Lübeck einen neuen Sonderforschungsbereich zur Vielfalt des biologischen Geschlechts

Der Sonderforschungsbereich (SFB) „Sexdiversity - Determinants, meanings and implications of sex diversity in socio-cultural, medical and biological landscapes“ vereint 17 Forschungsprojekte aus der Medizin, den Lebenswissenschaften, sowie der Geistes- und Sozialwissenschaften. Sprecher sind Prof. Dr. med. Olaf Hiort und Prof. Dr. phil. dipl. biol. Christoph Rehmann-Sutter (IMGWF).

Die Entstehung und Kategorisierung von Geschlecht überhaupt und die Beziehungen zwischen biologischem Geschlecht („sex“) und sozialem Geschlecht („gender“) gehören zu den komplexesten Aspekten im Verständnis des menschlichen Körpers. Neue biologische und medizinische Erkenntnisse sprechen für eine Reihe von somatischen Formen und Varianten auf mehreren Erscheinungsebenen, die sich nicht immer mit einer binären Kategorisierung von zwei sich gegenseitig ausschließenden Geschlechtern in Einklang bringen lassen. Darüber hinaus kann das Geschlecht nie als rein biologisches Merkmal betrachtet werden, sondern hat wichtige psychologische, gesellschaftliche und rechtliche Effekte. Ausgangspunkt des SFBs bildet die Untersuchung von Varianten der Geschlechtsentwicklung.

Die zentrale Hypothese lautet, dass sich biologisches Geschlecht in kontextabhängigen Differenzen manifestiert, die teilweise über das Zweigeschlechtermodell hinausgehen, sich auf mehreren Ebenen zeigen und zu vielfältigen Ausprägungen führen können. Zum transdisziplinären Zugang des SFBs gehört die Interaktion mit Betroffenen von Varianten der Geschlechtsentwicklung, Patient*inneninitiativen und Interessensgruppen. Die Struktur des SFBs sieht vor, gesellschaftliche Akteur*innen mit in den Forschungsprozess einzubeziehen.

International anerkannte Stellung in der DSD-Forschung

Die Universität zu Lübeck bietet aufgrund ihrer international führenden Stellung in der Forschung zu Varianten der Geschlechtsentwicklung vor allem in der Klinik von Prof. Olaf Hiort eine hervorragende Basis für den Aufbau eines beispielhaften und einzigartigen Forschungskonsortiums zur Diversität von biologischem Geschlecht. Dazu kommt eine hochspezialisierte geistes- und sozialwissenschaftliche Forschung in Lübeck, die sich mit einer Reflexion von Medizin und Lebenswissenschaften beschäftigt. Durch frühere nationale und internationale Förderungen sind Netzwerke entstanden, welche einen idealen Ausgangspunkt für das geplante SFB-Projekt bilden. Der in Lübeck mit der Mehrzahl der Projekte verankerte SFB beinhaltet auch Projekte an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, an der Charité Berlin, der Humboldt-Universität Berlin, der Europa-Universität Flensburg, der Otto-von-Guericke Universität Magedeburg, der Medizinischen Hochschule Hannover und der Ludwig-Maximilian-Universität München.

Sonderforschungsbereiche sind langfristige, auf die Dauer von bis zu zwölf Jahren angelegte Forschungseinrichtungen der Hochschulen. Durch die Bewilligung des neuen SFBs gehören nun zukünftig drei Sonderforschungsbereiche zur Universität zu Lübeck. Der Sonderforschungsbereich „Sexdiversity“ (SFB 1665) bringt mit dem Geschlecht und dem inter- und transdisziplinären Zugang eine neue thematische Fokussierung ein, die für die Universität zu Lübeck strukturbildend sein wird.

Das Zentrum für Kulturwissenschaftliche Forschung ZKFL ist eine interdisziplinäre Forschungsplattform, welche die Zusammenarbeit zwischen geistes-/kulturwissenschaftlicher und biomedizinischer Forschung ermöglicht. Am IMGWF angesiedelt sind ein Ethikprojekt (S05), ein wissenschaftsgeschichtliches und ethnographisches Projekt (S06) und ein psychologiegeschichtliches Projekt (S08). Außerdem beteiligt sich das IMGWF an der Gesamtleitung des SFB (Z01), am integrierten Graduiertenkolleg (Z04/IRTG), sowie an der Öffentlichkeitsarbeit und Wissenschaftskommunikation (Z05/Ö).

Zum Sonderforschungsbereich SFB 1665 der Universität zu Lübeck