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Zeitdimensionen des Ethischen

            Zeit besitzt die Eigenschaft, nur als Konflikt erfahrbar zu sein; damit ähnelt sie der Gesundheit.

Divergierende Zeitvorstellungen gehören zu den Grundkonflikten unterschiedlicher sozialer und kultureller Gruppen. Die Macht der Zeit bestimmt Handlungs- und Prozessabläufe, setzt Wert- und Normvorstellungen, hält Mensch und Gesellschaft im Bann. Gleichwohl können auch ethische oder politische Vorgaben zeitliche Strukturen ordnen. Zeit ist ein wesentlicher Zug des Lebens, einer jeden Entscheidung und Handlung, sei es in Wissenschaft oder im Alltag. Doch wie die Zeit erfahren und verstanden wird, ist historisch, kulturell und gesellschaftlich unterschiedlich und hängt zudem ab vom jeweiligen persönlichen, institutionellen oder sozialen Kontext.

Die Zeiterfahrung und das Zeitverständnis sind eingebunden in die Zeit, in der wir leben; in die jeweilige Epoche, in der die Alltagszeit und die Lebenszeit unterschiedlich erfahren werden. Jede Epoche hat ihre eigenen lebenswissenschaftlichen und gesellschaftlich-kulturellen Zeitregime, die in zeitphänomenologischer, sozialphilosophischer oder kulturtheoretischer Perspektiven herausgearbeitet werden können. Wie aber beeinflussen die zeitliche Gestaltung von Handlungen und gesellschaftlicher Prozesse ethische Auffassungen und Entscheidungen? In welcher Weise rufen zeitliche, auch räumliche Strukturen,  unterschiedliche Verantwortungsethiken hervor?

Publikationen

Schües, C., Olkowski D., Fielding, H. (eds.): Time in Feminist Phenomenology, Bloomington: Indiana University Press 2011.    (wenn's gut aussieht kann irgendwo hier auch noch das Buchcover hin, ist aber schon auf meiner persönlichen Seite unter publ...)

Schües, C., Delhom, P. (Hg.): Zeit und Frieden, Reihe: Friedenstheorien, Bd. 2, Freiburg / München: Alber 2016. (Darin: Einleitung: Zeitphilosophische Herausforderungen eines Denkens des Friedens, 7-28; Friedenswege in zeitlicher Diskontintuität, 224-254)  {link bitte unter den Buchtitel Zeit und Frieden]

Schües, C.: Transzendenz in Beziehung. Zur Diskontinuität der Zeit, in: B. Liebsch (Hg.): Der Andere in der Geschichte - Sozialphilosophie im Zeichen des Krieges. Ein kooperativer Kommentar zu Emmanuel Levinas' "Totalität und Unendlichkeit", Freiburg/ München: Alber 2016, S. 323 - 344.

Schües, C.: Situative Identität? Sozialität und Selbstverhältnis unter dem Zeitregime der Spätmoderne, in: Phänomenologische Ontologie des Sozialen, hrsg von Holger Zaborowski, Željko Radinkovic, Rastko Jovanov, Verlag Institut für Philosophie und Gesellschaftstheorie, Belgrad 2015, S. 35-60.

link philpapers.org/archive/JOVPOD.pdf

Schües, C.:Die Zeitsensibilität der Menschen und die Zeitregime des Alters, in: Zeitschrift für praktische Philosophie, Band 1, Heft 1, 2014, S. 99-135. www.praktische-philosophie.org/index.php/zfpp/article/view/37

Schües, C.: Age and Future. in: S. Stoller (ed.): The Coming of Age. Simone de Beauvoir on Age and Aging, Berlin: De Gruyter 2014, S. 215- 230. {link: www.degruyter.com/view/title/305571