Skip to main content

Diagrammatik der Verwandtschaft

Im Schatten des Baumes: Die Diagrammatik der Verwandtschaft als wissenschaftliche, akademische und beliebte Praktik

SNF-gefördertes Projekt von 2019 bis 2024

Finanziert im Rahmen des Synergeia Programms des Schweizerischen Nationalfonds, haben vier Forschungsgruppen die überwältigende Vielfalt von Diagrammen untersucht, welche seit dem Spätmittelalter im westlichen Europa und in den Räumen seiner Expansion verwendet wurden, um Verwandtschaft zu konzeptualisieren, zu bestimmen und zu demonstrieren. Anstatt die Geschichte einer bestimmten Idee oder eines bestimmten Symbols, wie z.B. des "Baum des Lebens", zu verfolgen, haben wir eine vergleichende Analyse von Verwandtschaftsdiagrammen angestrebt. Das Projekt führte einen neuen interdisziplinären Ansatz für die Diagrammatik ein, der Diagramme als Techniken jenseits von Binaritäten wie "Denken und Handeln" und "Bild und Text" analysiert. Unser Projekt umfasste die Rekonstruktion der Praktiken des Sammelns, Beobachtens, Experimentierens, Modellierens, Entwerfens, Kommentierens, Erklärens usw., welche nicht nur die Diagrammatik der Verwandtschaft prägten, sondern auch die Politik ihrer Produktion und Verwendung.

Die Forschungsgruppe von Staffan Müller-Wille konzentrierte sich auf die lange Geschichte der diagrammatischen Techniken, die in den Biowissenschaften eingesetzt wurden, um das Wissen über Ähnlichkeits-, Verwandtschafts- und Abstammungsverhältnisse zwischen Organismen darzustellen, zu analysieren und zu integrieren. Zwei Doktoranden haben wichtige Phasen des Wandels untersucht:

1) die Einführung verschiedener dichotomischer und tabellarischer Diagramme zur Veranschaulichung von Pflanzen- und Tierklassifizierungen Ende des 17. Jahrhunderts und die damit einhergehenden Debatten darüber, ob diese Diagramme in der Lage wären, "natürliche Verwandtschaftsbeziehungen" zu erfassen; und

2) die Zeit um 1900, in der eine wachsende Zahl von Biologen die organismische Variation als saltatorisch und kombinatorisch begriff und dementsprechend Diagramme wie das Punnett-Quadrat entwickelte, die es ermöglichten, diese besondere Logik zu visualisieren.

Ausführlichere Informationen finden Sie auf der Projekt-Website.